Preisentwicklung bei WEG-Verwaltern

 

Ein Überblick über Trends und Herausforderungen bei der Preisentwicklung für qualifizierte WEG Verwaltung

von | 01. Okt 2024 | Allgemein

Wenn Sie Teil einer Eigentümergemeinschaft sind, haben Sie sich wahrscheinlich schon gefragt: Warum sind die Verwaltungskosten so hoch? Oder, noch besser, warum steigen sie ständig? Nun, Sie sind nicht allein. Diese Fragen beschäftigen viele Menschen in Deutschland. In diesem Artikel tauchen wir etwas tiefer in die Preisentwicklung bei der Verwaltung von Wohnungseigentümergemeinschaften ein. Wir schauen uns an, was die Kosten treibt und welche Trends zu beobachten sind. Wir beleuchten nachstehend die Preisentwicklung bei Hausverwaltern, benennen die treibenden Faktoren und geben Einblicke, wohin die Reise geht.

Eine Büroszene, in der Schreibtische und Aktenordner zu sehen sind, während um sie herum Preisschilder und steigende Pfeile in leuchtenden Farben erscheinen.** Die Pfeile könnten nach oben zeigen und symbolisieren die Erhöhung der Preise, während die Preisschilder an Aktenordnern oder Computern hängen. Im Hintergrund könnte ein Diagramm auf einem Bildschirm sichtbar sein, das ansteigende Kurven zeigt. Mitarbeiter könnten verwirrt oder besorgt aussehen, während sie auf die Preisschilder blicken.

Warum die Preisentwicklung bei WEG-Verwaltern wichtig ist

Die Rolle der WEG-Verwalter hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt.  Mit steigenden Anforderungen, einem wachsenden Portfolio von Verantwortlichkeiten und strengeren Vorschriften haben sich auch die Kostenstrukturen geändert und viele WEG-Verwalter und Eigentümergemeinschaften vor neue Herausforderungen gestellt. Um die aktuelle Preisentwicklung zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Es gibt eine Vielzahl von Entwicklungen und Faktoren, die die Kosten für die Verwaltung von Eigentümergemeinschaften beeinflussen. Lassen Sie uns die wichtigsten genauer unter die Lupe nehmen.

  • Steigende Kosten für die Verwaltung von Wohneigentum

Die allgemeinen Betriebskosten, unter anderem Löhne, Energiekosten, Dienstleistungspartner, Büromieten und Verbrauchsmaterialien, haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

  • Regulierungsanforderungen für WEG-Verwalter

Mit der Novellierung des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG), die ein Paradebeispiel darstellt, sind die Anforderungen an WEG-Verwalter erheblich gestiegen. Verwalter müssen nun umfangreichere Tätigkeiten durchführen, wie z.B. die verstärkte Prüfung von Rücklagen und die Verpflichtung zur Durchführung von Sanierungsmaßnahmen. Das bedeutet mehr Arbeit für Verwalter und höhere Kosten für die Eigentümergemeinschaften.

  • Technologische Investitionen

Die Digitalisierung revolutioniert die Immobilienverwaltung. Moderne Verwalter nutzen spezialisierte Software für Buchhaltung, Kommunikation und Dokumentenmanagement. Diese Tools sind zwar effizient, aber auch teuer. Hinzu kommen Ausgaben für IT-Sicherheit, um sensible Daten zu schützen.

  • Inflation

Die Inflation in Deutschland ist seit Ende 2021 außergewöhnlich hoch und hält weiter an. Das Jahr 2022 brachte die größte Preissteigerung, die das wiedervereinigte Deutschland bisher erlebt hat.

  • Fachkräftmangel

Der zunehmender Fachkräftemangel erfordert attraktive Konditionen und ein flexibles Arbeitsumfeld, um qualifizierte Arbeitskräfte in einem harten Wettbewerb zu gewinnen.

  • Erhöhte Ansprüche der Eigentümergemeinschaften

Heute erwarten Eigentümergemeinschaften mehr von ihren Verwaltern als noch vor einigen Jahren. Die Anforderungen an Servicequalität und Transparenz sind gestiegen. Verwalter müssen regelmäßige Berichte liefern, umfangreiche Kommunikationsaufgaben übernehmen und oft auch als Mediatoren auftreten, wenn es Konflikte gibt. Diese zusätzliche Arbeit hat ihren Preis.

Relation zwischen Kostensteigerungen und Vergütungsanpassungen der WEG-Verwalter

Die aktuelle Verwalterentgeltstudie des Center for Real Estate Studies (CRES) bestätigt den Trend. Die durchschnittlichen Verwaltungskosten sind seit 2021 um ca. EUR 3,00 gestiegen, was auf eine Kombination aus gestiegenen Betriebskosten und höheren regulatorischen Anforderungen zurückzuführen ist. Die bundesweiten Mediane (Durchschnittswerte) der Brutto-Regelsätze reichen von EUR 23,80 (ab 99+ Einheiten) bis EUR 35,70 (bis 10 Einheiten), je nach Größe der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer (GdWE). Die Preisdifferenz zwischen den größten und den kleinsten Objekten liegt im Schnitt bei ca. 50 Prozent.

Der Verbraucherpreisindex in Deutschland ist zwischen April 2021 und April 2023 um 13,95 Prozent gestiegen, die durchschnittlichen Vergütungssätze gesamtheitlich jedoch nicht. Somit lässt sich feststellen, dass die steigenden Kosten für WEG-Verwalter nicht ansatzweise durch die Erhöhung der Vergütungssätze aufgefangen werden. Größtenteils wird daher neben den anderen preistreibenden Kosten nicht einmal der Inflationsausgleich erreicht und Deutschlands Hausverwalter werden leider immer noch nicht leistungsgerecht bezahlt.

Preisentwicklung in verschiedenen Regionen

Die Preisentwicklung ist nicht einheitlich und variiert stark zwischen den verschiedenen Regionen Deutschlands. In Ballungsgebieten und Großstädten wie München, Frankfurt und Hamburg sind die Verwaltungskosten deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Diese Unterschiede lassen sich durch die höheren Lebenshaltungskosten und die dichtere Bebauung in städtischen Gebieten erklären.

Ein Blick in die Zukunft

Die Preisentwicklung bei WEG-Verwaltern wird auch in den kommenden Jahren von den genannten Faktoren beeinflusst werden. Für WEG-Verwalter ist es jedoch wichtig, proaktiv zu handeln, um marktfähig zu bleiben und den Service zu erhöhen. Die Investition in technologische Lösungen wie digitale Hausverwaltungsplattformen kann langfristig zu Kosteneinsparungen führen. Diese Plattformen bieten oft effizientere Kommunikations- und Verwaltungsprozesse. Durch regelmäßige Überprüfung der Verwaltungskosten, Nutzung technologischer Lösungen können die finanzielle Belastung langfristig minimiert und gleichzeitig eine professionelle Verwaltung sichergestellt werden. Die Preise werden vermutlich weiterhin durch fortschreitende Professionalisierung, Regulierung, und mehrwerdenden Anforderungen steigen. Dieses ist jedoch für die Verwalterbranche unabdingbar und für Eigentümergemeinschaften auch ein Mehrwert.